Zurück in die Zukunft

19. Mai 2020|Allgemein|
2020-05-19 03.12.05 PM

Durch welche Maßnahmen wird ein Unternehmen wieder erfolgreich?

Es gibt nicht die Anzahl X definierter Maßnahmen. Je nach Situation des Unternehmens müssen entsprechende Maßnahmen zusammengestellt werden.

Grundsätzlich gilt:

Ihr Unternehmen arbeitet gewinnbringend, sobald die Kosten zuzüglich Abschreibungen kleiner sind, als der Umsatz.

So einfach ist das also. So einfach ist es wirklich. Die Frage ist vielmehr, wie man auch in Ihrem Unternehmen die Kosten so weit reduziert, dass diese auch in Ihrem Fall niedriger werden, als Ihre aktuellen Umsätze. Wir haben hier die beiden Seite der Waage : Kosten und Umsatz. Auf beiden Seiten dieser Waage kann / muss man arbeiten. So lange Ihre installierte Kapazität nicht voll ausgelastet ist, kann man versuchen, sich neue Märkte zu erschließen. Nur an dieser Seite der Waage zu arbeiten bedeutet aber auch, dass Ihre Kosten weiter auf einem sehr hohen Niveau bleiben und Ihr Unternehmen im Falle einer erneuten Krise nicht krisenfest ist.

Wenn Sie Ihr Unternehmen fit machen wollen für die Zukunft bedeutet das auf jeden Fall, unter Berücksichtigung der aktuell verfügbaren Technologien wirklich jeden Prozess zu hinterfragen. Sie kommen auf keinen Fall umhin – selbst wenn es Ihnen gelingt neue Märkte zu erschließen um Ihre installierte Kapazität auszulasten – sich komplett neu aufzustellen. Wenn Sie bestimmte Bereiche aus dem Fokus der Erneuerung ausklammern, wird das immer Ihre Schwachstelle bleiben. Exakt diese Ausnahme kann der Unterschied zum Wettbewerb sein.

Was bedeutet das denn genau? 

1. Konzentration auf die Kernkompetenz

Machen Sie sich zunächst darüber Gedanken, was Ihre Kernkompetenzen sind. Was ist es denn wirklich, das Ihr Unternehmen vom Wettbewerb unterscheidet? Welche spezielle Technologie beherrschen nur Sie in einer Weise, die Ihnen  – nur auf diese Technologie bezogen – einen Vorteil verschaffen könnte und was von dem, was Sie für Ihre Produktion benötigen, kann man sich zuliefern lassen?

Wir haben gerade die Corona – Krise durchlebt. Ist das, was wir daraus gelernt haben denn, dass wir künftig wieder insourcen müssen? Wenn wir in diese ganz spezielle Situation einer Pandemie geraten – was in dieser Art und Weise bisher noch nie der Fall war und sich wahrscheinlich auch nicht regelmäßig wiederholt, dann bricht in sehr vielen Fällen auch der Absatz ein. Wenn wir weg gehen vom Outsourcing, haben wir im Falle einer erneuten, ähnlich gelagerten Krise ein noch viel größeres Problem. Bis zu dieser Krise werden wir unsere Wettbewerbsfähigkeit aber auch nicht wiedererlangen. Zudem gibt es auch in Deutschland Zulieferer, die uns in vielen Fällen bedienen können.

Sind deutsche Zulieferer zu teuer? 

Wenn wir unsere Zulieferer nicht befähigen, zu einem für uns akzeptablen Preis zu arbeiten, sind sie das womöglich. Unabhängig davon, wo sich ein Zulieferer befindet, sollten wir schon heute keinen Preis akzeptieren, ohne uns in der Produktion umgesehen und Potenziale gesucht zu haben. Einen Zulieferer zu unterstützen, damit er für uns preiswerter fertigt, ist eine Investition in unsere eigene Zukunft. Bedenken Sie: Es handelt sich nicht um eine unserer Kernkompetenzen, die wir auslagern.

Zulieferer erhöhen unsere Flexibilität und senken unsere Kosten.

Wenn Sie an Kostensenkung denken, denken Sie auch gleichzeitig daran, dass Sie sehr wahrscheinlich auch einen wesentlichen Teil Ihrer Instandhaltungskosten nicht mehr haben werden.

In vielen Unternehmen sind jedoch redundante Mitarbeiterkompetenzen gerade in diesen, auszulagernden Fertigungsteilen abgestellt. Das stellt uns vor die Herausforderung, innerhalb des verbleibenden Mitarbeiterstammes entsprechendes Know How aufzubauen und weiterzuentwickeln.

Hier gibt es einiges zu bedenken, es bedarf einer gewissen Vorbereitungszeit aber es verspricht definitiv auch das Maximum an Potenzial.

Die Reduktion der Fertigungstiefe ohne die Optimierung der verbleibenden Abläufe führt Sie nicht zurück zur Wettbewerbsfähigkeit. Lassen Sie sich extern unterstützen.

2. Verschlankung der Struktur

Wenn wir über die Reduktion auf die Kernkompetenz und das Outsourcing von nicht zwingend inhouse zu produzierenden und vor allem unwirtschaftlichen Produkten oder Prozessen nachdenken, müssen wir auch das Neuordnen der Struktur in Betracht ziehen. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Eventualposition.

  • Ist das Verhältnis von Führungskraft zu Mitarbeiter noch zeitgemäß?
  • Welche Aufgaben haben die verbleibenden Führungskräfte?
  • Wie kann man die Führungskräfte von Routineaufgaben entlasten?
  • Welchen Beitrag kann hier die Digitalisierung leisten?

3. Reduktion der nicht wertschöpfenden Abläufe

  • Verwaltung
  • strategischer und operativer Einkauf
  • Arbeitsplanung
  • Qualitätssicherung
  • Instandhaltung

Eine (je nach Unternehmen) möglicherweise nicht vollständige Auflistung der Kostenstellen, die üblicherweise anfällig für mögliche Verschlankungen unter Zuhilfenahme der Möglichkeiten der Digitalisierung sind.

Ein Unternehmen ist heute weitestgehend papierlos steuerbar. Wieviel Papier wird bei Ihnen noch bedruckt und hin- und her getragen oder geschickt? Selbst Produktionsunterlagen wie zB. Zeichnungen müssen heute nicht mehr in Papierform am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden. Das Abzeichnen von Rechnungen kann papierlos erfolgen. Unterlagen für Präsentationen müssen nicht mehr ausgedruckt werden – sie können den Partizipienten digital zur Verfügung gestellt werden.

Einkaufsprozesse sind über VMI optimierbar mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Bestände auf dem optimalen Niveau gehalten werden.

Der Einkauf von Verbrauchsmaterialien, selbst von Werkzeugen, lässt sich ebenfalls fast vollständig automatisieren. Unterziehen Sie im Rahmen einer Transformation jedoch diese Artikel der Überprüfung dahingehend, ob Sie nicht über mehrere Zulieferer verfügen, die eine identische Qualität liefern. Eine Zusammenfassung kann zu deutlich besseren Preisen bedingt durch höhere Losgrößen bei der Abnahme führen.

Arbeitsplanung? 

Ja, definitiv auch die Arbeitsplanung. Zum Einen werden Sie künftig nicht mehr so viele Prozesse zu steuern haben, da vieles über den Einkauf laufen kann, zum Anderen ist es eine vielfach vorgefundene Schwachstelle, dass Ressourcen vergeudet werden, weil permanent umgeplant werden muss.

Muss? 

Nein, muss es definitiv nicht. Warum muss denn so oft umgeplant werden? Weil sich Produktionszeiten über die veranschlagte Zeit hinaus verlängern, weil es so genannte „Chef-Aufträge“ gibt, weil es einen gravierenden Arbeitsfehler gibt oder weil eine Maschine ausfällt.

Verlängerte Produktionszeit:

  • vorgegebene Technologie nicht eingehalten
  • abweichender Herstellungsprozess
  • falsch kalkulierte Produktionszeit

Arbeitsfehler

  • unzureichend definierte Fertigungstechnologie
  • menschlicher Fehler
  • (Materialfehler)

Maschinenausfall

  • kein TPM
  • keine in die Arbeitsplanung / Maschinenbelegung eingeplante Wartung (Wartungsstau)

Chefaufträge

  • No-Go. Die Belegung der Arbeitsplätze / Maschinen ist Aufgabe der Arbeitsplanung.

Wer es fördert, fordert oder auch nur zulässt, dass Aufträge durch die Geschäftsleitung sehr kurzfristig priorisiert werden, dem ist nicht klar, dass an der Belegung einzelner Maschinen auch die Auslastung der Folgemaschinen und Arbeitsplätze hängt.

Sind Sie ein Vorgesetzter, der so arbeitet oder es zulässt, dann suchen Sie den Fehler bitte bei sich.

Qualitätssicherung ?

Primär ist die Abteilung Qualitätssicherung definitiv keine Abteilung, die einer Sparmaßnahme zum Opfer fallen sollte.

Ich hatte sogar mal einen Arbeitgeber, der die Qualitätssicherung bis auf EINEN Mitarbeiter reduziert hat, weil ihm der Autor eines Buches suggeriert hat, dass diese Kostenstelle überflüssig ist. Unnötig zu erwähnen, dass er sich heute nicht mehr am Markt befindet.

Aufgabe der Qualitätssicherung ist es auch nicht, Qualität in die Bauteile hinein zu prüfen. Es ist aber sehr wohl die Aufgabe der QS, Maßnahmen zu definieren, um Abweichungen rechtzeitig zu erkennen und Produktionsfreigaben zu erteilen, und zwar unabhängig von den Verantwortlichen der Produktion. Ein Produkt befindet sich innerhalb der Spezifikation des Kunden oder nicht. Das festzustellen und gegebenenfalls auch Hinweise darauf zu geben, dass die Kundenspezifikation auch einmal deutlich übererfüllt wird, muss die Unabhängigkeit der Qualitätssicherung sicherstellen.

Wenn die Qualitätssicherung gewissenhaft dieser Verantwortung gerecht wird und die Feststellung von Abweichungen in einem ehrlichen und gut arbeitenden  KVP-Prozess mündet, befindet sich die Größe dieser Kostenstelle auf dem optimalen Niveau.

Instandhaltung

Die Kosten der Instandhaltung lassen sich durch Einführung von TPM und festgeplante Wartungen, die unbedingt auch in der Produktionsplanung berücksichtigt sein und eingehalten werden müssen, minimieren. Es ist denkbar, im Rahmen des Shopfloor – Managements die Ausfallzeiten und die Reaktionszeit bis zum Beginn der Instandsetzung, ebenso wie die Zeit bis zur Übergabe der instand gesetzten Maschine als Kennzahl mit zu erfassen.

Last but not least (und um die andere Seite der Waage noch einmal zu bedienen):

Der Vertrieb

Ich bin ganz sicher, dass der Vertrieb in Ihrem Unternehmen vorbildlich funktioniert. Ein paar Gedanken, dem eigenen Erleben geschuldet, möchte ich hier dazu trotzdem los werden.

Motivieren Sie den Vertrieb – gerne auch durch eine Provision.

Stellen Sie jedoch folgendes sicher: 

  • Der Vertrieb muss sich innerhalb eines Festgelegten Spielraumes für den Verkaufspreis bewegen
  • Den Spielraum gibt der Deckungsbeitrag vor
  • Der Vertrieb darf Zusagen bezüglich Liefertermin nur nach Absprache mit der Fertigungsplanung machen
  • Der Vertrieb darf nicht mehr akquirieren, als Sie produzieren können (wenn Sie Ihre Produktionskapazität nicht kurzfristig aufstocken können)

Treten Sie gern mit mir dazu in Kontakt, wenn Sie Fragen oder Anregungen haben.

Ich helfe Ihnen mit viel Erfahrung beim Aufspüren und Umsetzen der Potenziale.

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